Wie kommt die Ethik in die App?

Responsible Innovation

Innovation ist der Motor unserer Wirtschaft und bringt unserer Gesellschaft oft einen unerwarteten Mehrwert. Innovationen, wie z.B. neue Medizin und Impfstoffe, spielen auch im Gesundheitsbereich eine große Rolle. Im Wesentlichen hat die Innovation unser Leben länger, gesünder und bequemer gemacht. Doch nicht jede Innovation ist wünschenswert. Beispiele für solche Innovationen – bei der sich mehrere am Innovationsprozess Beteiligte der langfristigen negativen Folgen für die Gesellschaft nicht bewusst sind – sind der Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft oder die Verwendung von Asbest zur Isolierung von Gebäuden. Dies wirft die Frage auf, welche Art von Innovation auch mögliche Schattenseiten der Technologie berücksichtigt. Das Paradigma der Responsible Innovation befasst sich mit dieser Frage und zielt darauf ab, die Technologie auf eine verantwortungsvolle und akzeptable Weise zu gestalten. Was bedeutet dies für die Welt der digitalen Gesundheit? Erstens hilft es dabei, ein System zu gestalten, in welchem die verschiedenen Interessengruppen im Bereich der digitalen Gesundheitsinnovation einander einbeziehen. Zweitens unterstützt es ein verantwortungsvolles und wertbewusstes Design von digitalen Gesundheitsanwendungen, die Krankheiten vorbeugen, diagnostizieren und verwalten.

Privacy by Design

Da Technologie von Menschen geschaffen wird und daher von Natur aus immer mit Werten verbunden ist, spielen Informations- und Kommunikationstechniken eine wichtige Rolle bei der Vermittlung von Werten. Während unserer täglichen Arbeit mit verschiedenen Anwendungen und Geräten werden unser Verhalten und unser Denken entsprechend beeinflusst. Diese Werte können von Datenschutz, Autonomie und Sicherheit bis hin zu Nachhaltigkeit, Gesundheit und Wohlbefinden reichen. Wenn man sich darauf konzentriert, den Wert des Datenschutzes bereits in einer frühen Entwicklungsphase in das Design einer digitalen Gesundheits-App einzubauen, kann dies als Privacy by Design bezeichnet werden. Im Grunde ist Privacy by Design eine Beispielstrategie für verantwortungsvolle Innovation. Wenn eine Gesundheits-App personenbezogene Daten auf patientenorientierte Weise schützt, muss der Wert der Privatsphäre so zum Ausdruck gebracht werden, dass das Verständnis und die Kontrolle der Patient*innen über ihre Daten dabei optimiert werden. Wie lässt sich das bewerkstelligen? Sowohl das Modell des Dynamic Consent als auch das Dezentrale Design sind konkrete Ansätze, um dies zu realisieren.

Um Patient*innen die Möglichkeit zu geben, in vollem Umfang an Entscheidungen über ihre Daten zu partizipieren, ist der Ansatz des Dynamic Consent ein bewährtes Verfahren. Im Einzelnen bietet dieser Ansatz einen kontinuierlichen und interaktiven Prozess innerhalb einer digitalen Schnittstelle, bei dem Patient*innen kontinuierlich darüber informiert werden, warum und wie ihre Daten verwendet werden. Dadurch werden das Verständnis und die Eigenverantwortung der Patient*innen gestärkt.

Dezentrales Design

Im Gegensatz zum zentralen Design, das den Nutzenden eine Cloud-basierte Datenspeicherung bietet, ist das dezentrale Design ein Blockchain-basiertes Modell, das eine potenzielle Win-Win-Situation für digitale Gesundheitsanwendungen darstellt. Zum einen ermöglicht es die Umsetzung neuer Geschäftsmodelle, zum anderen bietet es eine verantwortungsvolle und transparente Art der Speicherung und Verteilung persönlicher Daten. Auf diese Weise können Datenschutz- und Sicherheitsfragen im Bereich der digitalen Gesundheit angemessen behandelt werden.

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